Dem schönsten Biergartenwetter zum Trotz folgten am Mittwochabend, dem 8. Mai 2013, über dreißig Herrschinger der Einladung des SPD-Ortsvorsitzenden, Werner Odemer, zum Bürger-Dialog in den Gartensaal des Hotels Seehof. Im Beisein der SPD-Kandidaten Tim Weidner (Landtag) und Sissi Fuchsenberger (Bezirkstag) moderierte Stephan Bock (Kreisvorsitzender der SPD Starnberg) gekonnt eine angeregte Diskussion darüber, was den Bürgerinnen und Bürgern an ihrem Ort gefällt und wo der Schuh drückt, was also dringend geändert werden sollte. Positiv hervorgehoben wurde einhellig Herrschings schöne Lage am See, die Seepromenade mit ihrer Atmosphäre und den vielen Bade-, Sport- und Erholungsmöglichkeiten, ferner der Kurpark mit seinem Schlösschen sowie die reizvolle Umgebung. Auch das Freizeit- und Kulturangebot, das rege Vereinsleben und die zahlreichen sozialen Einrichtungen (Herrschinger Insel, Tafel, Haus der Jugend, Integrationsteam) sowie die Tatsache, dass der Ort noch „überschaubar“ groß ist, kamen bei den Herrschingern gut an.

Aber auch mit Kritik sparten die anwesenden Bürgerinnen und Bürger nicht. Der Stein des Anstoßes war der Herrschinger Verkehr. Auf die Bitte des Moderators, ihre Wünsche für das Jahr 2020 auf die bereitgestellte Tafel zu schreiben, sprachen sich viele Besucher dafür aus, den Verkehr so umzugestalten, dass sich auch Kinder und Senioren gefahrenlos im Ortskern bewegen können. Mehrfach wurde eine Fußgängerzone vor dem Bahnhof und in der Bahnhofstraße gefordert, oder zumindest die Errichtung einer „Begegnungszone“ nach Schweizer Vorbild, in der alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt die gesamte Straßenfläche nutzen können. Ein Teilnehmer wies darauf hin, dass die Herrschinger SPD bereits vor drei Jahren ein entsprechendes Konzept für „Herrschings neue Mitte“ (Areal zwischen Bahnhof-, See- und Mühlfelderstraße) ausgearbeitet und dem Gemeinderat vorgelegt hat – bislang ohne Erfolg.

In eine ähnliche Richtung zielten weitere Vorschläge, zum Beispiel einen neuen Ortskern mit Läden, Cafés, Restaurants, dem Wochenmarkt und ähnlichem auf dem Gelände vor dem Bahnhof zu errichten – natürlich mit beruhigtem Verkehr. Auch der jetzige Bahndamm sollte nach der bereits beschlossenen Verkürzung der Gleise sinnvoll einbezogen werden. Vielen Anwesenden war auch die drastische Reduzierung des Durchgangsverkehrs ein wichtiges Anliegen. Fragen nach Möglichkeiten einer Umgehungsstraße kamen auf, zum Beispiel durch das Gewebegebiet, um so die Engpässe an der Rieder-/Bahnhofstraße und vor dem Kino zu entlasten. Zum Thema Bahnschranke reichten die Meinungen von abschaffen bis beibehalten.

Ebenso wenig einig waren sich die Teilnehmer zum Thema weiterführende Schulen: einige sprachen sich für ein Gymnasium aus, andere bevorzugten die Errichtung einer alternativen Gemeinschaftsschule, in der individuelle Förderung statt Übertritts-Stress im Vordergrund steht. Über die allgemeine Forderung, mehr für die Jugend zu tun, bestand jedoch wiederum Einigkeit. Auf breite Zustimmung traf gleichwohl die Forderung nach dem barrierefreien Zugang zum Kurparkschlösschen, der Einführung eines durchgehenden 20-Minuten-Takts bei der S-Bahn, der Wiedererrichtung eines Postamtes mit genügend Parkplatz sowie nach Maßnahmen zur Förderung preiswerter Wohnungen.

In seinem Schlusswort zeigte sich Werner Odemer angenehm überrascht vom breiten Interesse der Herrschinger und dankte den Anwesenden für die rege Teilnahme an der Diskussion. Er versprach, die Anregungen in das kommunalpolitische Programm der örtlichen SPD aufzunehmen und den Bürger-Dialog in dieser Form bald fortzusetzen.

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